Menü
Menü
Sinnliche Werkzeuge
Auf der Suche nach den Ursprüngen des Ausstellens entsteht eine Auseinandersetzung mit weltlichen Ritualen als frühe Medien der Wissensvermittlung, welche besonders durch performative und körperliche Erfahrungen gekennzeichnet sind. Inspiriert von den materiellen Inszenierungen dieser Rituale, ihrer Erfahrbarkeit, Bedeutung und Gestaltung, entstehen neu zitierte Ritualobjekte, die uns helfen den zunehmend undurchsichtigen Alltag greifbarer zu gestalten – sinnliche Werkzeuge. Auf den ersten Blick irritierend und aufmerksamkeitserregend stellen die Ritualobjekte kurze Unterbrechungen in unserem gewohnten Tagesablauf dar. Sie regen zur sinnlichen Interaktion an, lassen uns in Kommunikation mit unserer Umwelt und uns selbst treten und ermöglichen es eigene Rituale zu entwerfen. Im Mittelpunkt steht die Materialität. Die Objekte wollen angefasst werden. Textile Schmuckobjekte, welchen in der Menschheitsgeschichte durchweg eine rituelle Bedeutung zukommt, werden neu kontextualisiert. Die Serie entstand in Zusammenarbeit mit der Firma „Borrmann Posamente“, einer der letzten Posamenten-Manufakturen in Deutschland. In der Benutzung der Ritualobjekte entstehen performative Handlungsmuster, sich wiederholende Bewegungen und Berührungen – Gesten, die entweder intuitiv oder absichtlich geschehen. Durch unsere Interaktion und Formung transportieren die Objekte einerseits unsere Gefühle, Wahrnehmungen und Ausrichtungen in den Raum, andererseits wirken sie auf uns zurück und beeinflussen unser Handeln. Dieser kommunikative Kontext bewegt sich zwischen Sichtbarmachung, Struktur, Intuition, Erinnerung, Raumaneignung, Konzentration und Unerwartetem.
Studiengang
Exhibition Design
Art, Jahr
Abschlussarbeit, 2017
Gestaltung
Katrin Rutschmann
Betreuung
Prof. Uwe Reinhardt, Prof.in Gabi Schillig
Abbildungen
© Magdalena Stengel